Aktuelles aus unserer Korallenforschung auf den Seychellen

Mai 15, 2022

Nach monatelanger akribischer Arbeit auf der Insel Fregate, Seychellen, geht unser einjähriges Experiment zur Wiederherstellung von Korallen zu Ende. Als Partner dieses Projekts mit Blancpain Ocean Commitment wussten wir, dass die Mineral Accretion Technology (MAT) das Wachstum, die Gesundheit und das Überleben der transplantierten Korallenfragmente unterstützen würde. Unser Hauptziel war es, diese Technologie für eine effizientere und nachhaltigere Praxis zu optimieren. Bei diesem von unserer Meeresbiologin Julie Pezin geleiteten Experiment wurden vier verschiedene Korallenarten, drei Elektrifizierungszyklen und die Unterhaltsreinigung berücksichtigt, um Richtlinien für künftige groß angelegte Korallenwiederherstellungsprojekte festzulegen.

Nach einem Jahr zeigen unsere Ergebnisse, dass sich MAT positiv auf die Anhaftung und das Überleben von Korallenfragmenten auswirkt: 97% der Fragmente leben auf elektrifizierten Strukturen im Vergleich zu 90% auf nicht-elektrifizierten Strukturen, was darauf hindeutet, dass unser Projekt zur Wiederherstellung von Korallen zusätzlich zu den positiven Auswirkungen von MAT insgesamt ein Erfolg war.

Hier, auf der Fregate-Insel, zeigte die Reinigung der Tischstrukturen keine zusätzlichen Vorteile für das Korallenwachstum, was möglicherweise auf den geringen Algenbewuchs an diesem speziellen Standort zurückzuführen ist. Dies bedeutet, dass die Reinigung reduziert oder sogar ganz weggelassen werden kann, ohne dass dies nachteilige Auswirkungen auf das Korallenwachstum hat, während gleichzeitig Ressourcen und die gesamte unter Wasser verbrachte Zeit eingespart werden.

MAT war für das Wachstum einiger Arten günstiger als für andere, aber insgesamt wurden die höheren Wachstumsraten bei 12 Stunden Stromzufuhr während der Nacht erzielt. Dies deutet darauf hin, dass wir das Wachstum der transplantierten Korallen effizient unterstützen können, indem wir nur die Hälfte des benötigten Stroms verwenden.

Außerdem siedelten sich insgesamt 81 neue Kolonien, davon 94% Pocillopora meandrina, auf den Versuchsanlagen an. Diese neuen Kolonien hatten eine klare Vorliebe für nicht elektrifizierte Strukturen. Unter Berücksichtigung früherer Studien gehen wir jedoch davon aus, dass das durch MAT geschaffene Substrat im Vergleich zu nicht elektrifizierten Strukturen besser geeignet ist, sobald der Strom abgeschaltet wird.

Darüber hinaus konnten wir seit Beginn des Experiments eine allgemeine Zunahme der Fischdichte und noch mehr der Fischvielfalt beobachten, was zeigt, dass wir durch die Erhöhung der strukturellen Komplexität eines geschädigten Korallenriffs den umliegenden Fischarten den notwendigen stabilen Lebensraum bieten.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass MAT zwar eindeutige Vorteile für die Anheftung von Korallenfragmenten und das anschließende Überleben zeigt, dass aber die zeitliche Planung der Elektrifizierung und der Unterhaltsreinigung für ein insgesamt besseres Korallenwachstum und eine bessere Rekrutierung optimiert werden kann.

Was sind die nächsten Schritte? Als nächstes planen wir, alle Tischstrukturen (auch die nicht elektrifizierten) nachts 12 Stunden lang mit Strom zu versorgen und die Größe der Baumschule zu verdreifachen. Völlig zugewachsene Tischstrukturen werden für rasche Wiederherstellungsmaßnahmen in geschädigte Gebiete verlagert. Auf diese Weise würden wir ein geeignetes Substrat für die Ansiedlung neuer Kolonien bereitstellen und gleichzeitig die Effizienz der Verpflanzungsmaßnahmen erhöhen.

Schließlich wird in den kommenden Monaten eine weitere eingehende Bewertung des Nutzens von MAT vorgenommen, um zu verstehen, wie wir verschiedene Wiederherstellungsansätze zu Lernzwecken kombinieren können, und auch, um allen Korallenarten den besten Nutzen zu bieten.

Außerdem werden wir die Ergebnisse und ein Poster auf dem Internationalen Korallenriff-Symposium in Bremen vom 3. bis 8. Juli präsentieren.